Stadtbibliothek und Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt laden am 22. Januar 2024 zu einer Lesung mit dem mit dem Autor Matthias Küntzel ein, der in seinem Buch „Mazis und der Nahe Osten“ erläutert, wie der islamische Antisemitismus entstand. 1937 entfachte die von den Nationalsozialisten propagierte Broschüre „Islam und Judentum“ eine neue Form von Judenhass, der den islamischen Antisemitismus mitprägte. Der Autor beleuchtet diesen bisher wenig beachteten Aspekt, um zu einem präziseren Verständnis des gegenwärtigen Nahostkonflikts zu gelangen.
Das Buch: „Nazis und der Nahe Osten – Wie der islamische Antisemitismus entstand“ (Hentrich & Hentrich, 2019)
1937 kam mit der Broschüre „Islam und Judentum“ eine neue Form von Judenhass in die Welt: der islamische Antisemitismus. Die Nationalsozialisten taten alles, um diese neue Hassbotschaft mithilfe ihrer arabischsprachigen Radiopropaganda zu verankern. Das Buch beleuchtet dieses bislang unbekannte Kapitel deutscher Vergangenheit. Es präsentiert neue Archivfunde, die belegen, wie sich das Judenbild im Islam zwischen 1937 und 1948 unter dem Einfluss dieser Propaganda und sonstiger Nazi-Aktivitäten veränderte.
Dieser neue Blick auf die Nahostgeschichte ermöglicht eine präzisere Beurteilung der Gegenwart: Was genau ist „islamischer Antisemitismus“? Wie tritt er gegenwärtig in Deutschland und Frankreich in Erscheinung? Was macht ihn besonders gefährlich?
Erst wenn wir begreifen, wie stark die moderne Nahostgeschichte von den Nachwirkungen des Nationalsozialismus geprägt ist, werden wir den Judenhass in dieser Region und dessen Echo unter Muslimen in Europa richtig deuten und adäquate Gegenmaßnahmen entwickeln können.
„Dies ist ein großartiges und wichtiges Werk der historischen Forschung, Synthese und Interpretation. […] Ich kenne kein anderes Werk, sicherlich kein anderes in den letzten Jahrzehnten in Europa und den Vereinigten Staaten verfasstes, das die kausale Bedeutung der Interaktion der Nazis mit den Arabern so überzeugend unter Beweis stellt. ,Nazis und der Nahe Osten‘ wird besonders bei jungen Wissenschaftlern, Journalisten, Schriftstellern und Bürgern Wirkung zeigen.“ Jeffrey C. Herf, US-amerikanischer Historiker
Der Autor: Matthias Küntzel geboren 1955, ist promovierter Politikwissenschaftler und Historiker sowie Politiklehrer an einer Hamburger Berufsschule. Seine preisgekrönte Vorläuferstudie „Djihad und Judenhass“ (Freiburg 2002) erschien in sechs Sprachen und provozierte eine lebhafte internationale Debatte über die Ursprünge des Antisemitismus in der arabischen Welt.
Quelle: Verlagsinformation Hentrich & Hentrich, Buchcover ebd.