VORTRAG: Jugendliche zwischen Klimakrise und rechtsextremer Einflussnahme
17:00 bis 19:00 - 22. Januar 2025
Stadtbibliothek Magdeburg, Breiter Weg 109, 39104 Magdeburg

Nach den weltweiten Protesten für Klimaschutz, die sich durch die Bewegung „Fridays for Future” seit 2018 formierten, schien es so, als ob die Jugend den gesellschaftlichen Kurs in Richtung ökologischer Transformation setzen würde. Sieben Jahre später: Eine Pandemie hat die Gesellschaft in Atem gehalten, die letzte Bundestagswahl die politischen Mehrheitsverhältnisse verändert und auch frühere Klimaaktivist:innen in die Regierung gebracht. Die Ausweitung des russischen Angriffskriegs führte zu einer schnell bewältigten Energiekrise und Inflation, Netzwerke der äußersten Rechten haben ihre Strukturen weiter ausgebaut und das Klimathema aufgenommen.

Umfragen zeigen jedoch, dass auch junge Menschen äußerst rechten Aussagen und Akteur:innen zustimmen: Mitten in der sozioökologischen Transformation sind nicht nur viele Maßnahmen und Entscheidungen umstritten, sondern auch der Bestand der liberalen Demokratie ist nicht mehr garantiert. Antiliberale und antidemokratische Kräfte hoffen, aus Verunsicherungen und Veränderungen politisches Kapital schlagen zu können. Dabei treffen sie vor Ort auf unterschiedliche Bedingungen und Dynamiken. Folgt der ökologischen Fortschrittsbewegung in der Jugend nun ein anti-ökologischer Rückschlag? Was bedeutet die große sozioökologische Transformation für Heranwachsende? Wie gehen junge Menschen in Transformationsregionen in Ost- und Westdeutschland mit den Veränderungen um? Welche Rolle spielt für sie der Klimawandel? Unter welchen Umständen gelingt es der äußersten Rechten mit welchen narrativen Angeboten, Veränderungen und Ängste für ihre Zwecke zu adressieren und zu nutzen? Wie entsteht demokratische Resilienz bei jungen Menschen?

Um solche Fragen zu beantworten, erkundete das Forschungsprojekt „Rechtsextremismus in ökologischen Transformationsräumen: Diskursangebote, Resonanzwege und demokratische Alternativen“ (RIOET)“ die komplexen Interaktionen zwischen Klimawandel, regionalen Transformationsprozessen und der politischen Haltung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Hinblick auf demokratische sowie antidemokratische Orientierungen. Unter besonderer Berücksichtigung der Rolle äußerst rechter Akteur:innen und Ideologien, zielte dieses interdisziplinäre und multiperspektivische Projekt darauf ab, verständlich zu machen, wie äußerst rechte Gruppierungen ökologische Krisenszenarien und Transformationsdynamiken instrumentalisieren und vereinnahmen.

Marleen Hascher, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Instituts für demokratische Kultur (IdK) der Hochschule Magdeburg-Stendal forschte in diesem erfolgreich abgeschlossenen Projekt und stellt im Rahmen ihres Vortrags dessen Ergebnisse vor.